7 Tipps für Barrierefreiheit im Fertighaus

Es ist sinnvoll und zahlt sich in jedem Fall aus, beim Hausbau auch das Thema Barrierefreiheit im Blick zu haben. Auch wenn man derzeit ja noch keine Hilfe benötigt, kann man durch die Überlegung einiger Punkte, die Weichen dafür stellen, dass sich in einer späteren Lebensphase oder bei Krankheit, überhaupt die Möglichkeit bietet im gewohnten und geliebten Eigenheim bleiben zu können. Ein Haus ohne überflüssige Schwellen und Stolpersteine bietet auch mehr Wohnkomfort für die gesamte Familie. So hat sich zum Beispiel der Komfort einer bodengleichen Dusche schon längst als Standard im Neubau etabliert.

16. April 2024 | Living

1. Die Grundstücksauswahl unter Gesichtspunkten der Barrierefreiheit
Vorher überlegt - Einsparpotential genutzt!

Welche Bauform wird vom Bebauungsplan vorgegeben? Das ist die zentrale Frage, bevor es an die Auswahl des Grundstückes geht. Ein möglichst flaches Grundstück ist vorteilhaft, denn dann lassen sich der Eingangs-, Terrassen und Gartenbereich am einfachsten stufenlos und mit maximal 3 % Gefälle gestalten. Die Vorbereitung des Grundstückes und das Anlegen der Außenanlagen ist deutlich preiswerter als bei einem Hanggrundstück. Allerdings wird für das Bauen eines Bungalows auch ein größeres Grundstück benötigt. Bei der Auswahl des Grundstückes entscheidet sich bereits, ob es zum Beispiel möglich ist einen ebenerdigen Bungalow zu bauen oder ob die Grundstücksfläche so groß ist, dass bei einem 2-geschossigen oder 1,5-geschossigen Haus, alle wesentlichen Räume im Erdgeschoss platziert werden können. Die Zugangswege zum Bungalow oder Haus sollten mindestens 120 cm in der Breite aufweisen. Für rollstuhlgerechte PKW-Stellplätze ist eine Bewegungsfläche seitlich neben dem Fahrzeug von 150 cm erforderlich. Somit ergibt sich eine Gesamtstellplatzbreite von 350 cm. Je nach vorhandenem Fahrzeug z. B. Kleinbus oder einem Transporter mit Rampe muss eine größere Stellfläche berücksichtigt werden. Die größere Bewegungsfläche ist auch bei Carports oder Garagen zu berücksichtigen.

2. Der barrierefreie Bungalow - das barrierefreie Haus - die Grundrissgestaltung

Wer definiert wie er leben möchte, ist auf dem Weg zum Ziel. Generell ist ein ebenerdiger Bungalow auf einem flachen Grundstück eine sehr gute Ausgangsbasis für das barrierefreie Bauen und Wohnen. Beim Neubau eines Bungalows oder Hauses können die Bedürfnisse und Wünsche in die Bungalow-Planung bzw. Hausplanung einfließen und der Grundriss daraufhin „maßgeschneidert“ geplant werden. Beim 1,5-geschossigen oder 2-geschossigen Hausbau ist es erforderlich, ein Schlafzimmer mit barrierefreiem Bad im Erdgeschoss zu platzieren oder das Haus mit einem rollstuhlgerechten Aufzug zu planen. Ein geschützter, überdachter und stufenloser Eingangsbereich sollte mit einer guten Beleuchtung mit Bewegungsmelder, einer Türkommunikation mit Videoanlage und mit einem elektrischen Türöffner geplant werden. Die Haustürbreite sollte mindestens 90 cm betragen. Eine Sitzgelegenheit in der Nähe des Eingangsbereiches erhöht den Komfort.

3. Die barrierefreie Raumplanung - Wohnkomfort für alle

In den Räumen, in den Flurbereichen und hinter allen Türen sollte mit einer Bewegungsbreite von mindestens 150 cm x 150 cm geplant werden, damit für einen Rollstuhl oder auch Kinderwagen genügend Bewegungsfreiraum besteht. Die Breite der Zimmertüren sollte 90 cm betragen, die Zimmertüren müssen sich mindestens um 90 Grad öffnen lassen, damit eine Durchfahrt möglich ist. Leichtgängige Schiebetüren können im Bedarfsfall eine gute Alternative darstellen.

4. Das barrierefreie Bad - eine gute Investition in die Zukunft

Ein barrierefreies oder seniorengerechtes Bad sollte mindestens 9 m² groß sein und mit einer bodengleichen Dusche mit höhenverstellbaren Duschköpfen ausgestattet sein. Bei der Planung des Waschtisches/Waschbeckens ist darauf zu achten, dass dieses für einen Rollstuhl unterfahrbar ist. Die Höhe der Toilette sollte angepasst werden, ein zusätzlicher Bewegungsraum zum Anfahren der Toilette ist einzuplanen. Auch der Wunsch nach einer Badewanne kann mithilfe eines Wannenlifters bei Bedarf Sinn machen. Rutschhemmende Fliesen/Bodenbelägen sind unerlässlich. Zusätzliche Haltegriffe und -stangen sowie Einhebel-Mischbatterien mit Temperaturbegrenzung bringen Komfort und Sicherheit ins Bad.

5. Barrierefrei Wohnen, Essen, Kochen und Schlafen - praktisch und komfortabel

Eine großzügige und offen gestaltete Raumplanung liegt für den Wohn-/Ess- und Kochbereich im Trend, das ist für eine barrierefreie oder barrierearme Hausplanung ebenfalls vorteilhaft. Der Übergang von Drinnen nach Draußen über die Terrassentüren sollte möglichst schwellenlos sein. Auf genügend Bewegungsfläche ist auch hier zu achten. Eventuelle Zimmertüren sind in 90 cm Breite auszuführen. Für die Küchenausstattung gibt es mittlerweile ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten einer barrierefreien Planung. Zum Beispiel mit höhenverstellbaren Kochtischen, unterfahrbaren Arbeitsplatten sowie absenkbaren Ober- und Hängeschränken. Dabei können fehlende Unterschränke durch praktische Rollcontainer ersetzt werden, diese bieten Flexibilität und viel Stauraum. Backöfen, Geschirrspüler und andere Elektrogeräte können in individuell passender Höhe eingebaut werden. Anstatt einer kleinen Speisekammer, ist es besser einen größeren Hauswirtschaftsraum mit Vorratsbereich einzuplanen. Fürs Schlafzimmer eignen sich besonders Einbauschränke mit Schiebetüren. Natürlich wird rundherum ums Bett wieder die Bewegungsfläche von 150 cm x 150 cm benötigt. Das Bett sollte eine Höhe von ca. 55 cm aufweisen. Das Bad sollte sich praktischerweise en Suite oder in unmittelbarer Nähe befinden.

6. Möglichst lange selbstbestimmt im Eigenheim leben

Durch Unterstützung von Smart Home und Ambient Assisted Living - fit for future.

Smart-Home-Funktionen können das Leben im Alltag durch eine zentrale Steuerung von Türkommunikation, Heizung, Beleuchtung und Beschattung erleichtern. Möchten Sie für einen späteren Bedarf vorsorgen, ist es sinnvoll auf eine ausbaufähige Elektroinstallation zu achten.

Weitere technische Unterstützung kann man sich im Bedarfsfall auch über Systeme aus dem Bereich Ambient Assisted Living ins Haus oder in den Bungalow holen. Die intelligente Technik kann das Leben im Alter oder bei Einschränkungen bequemer machen und auch unterstützen, mit dem Ziel möglichst lange selbstständig und eigenverantwortlich im Eigenheim zu wohnen. Hierzu zählen Küchengeräte, die sich automatisch abschalten, eine automatische Benachrichtigung von Hilfskräften im Notfall oder auch die Überwachung der Vitalfunktionen. Auch hier kann man bei der Planung und beim Hausbau dafür sorgen, dass die Technik zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden kann.

7. Geld vom Staat - Barrierefreie Baumaßnahmen können KfW-förderfähig sein.

Informieren Sie sich im Vorfeld, ob bei Ihrem Hausbau oder beim Bau Ihres Bungalows vorgesehene Maßnahmen im Hinblick der Barrierefreiheit KfW-förderfähig sind, z.B. aus dem Programm „Barrierereduzierung - Investitionszuschuss 455-B der KfW.

Zum Thema barrierefreies Bauen sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Architekten individuell im Hinblick auf Ihre Bedürfnisse beraten lassen und die Details planen. Unsere Bauberatungen stehen gerne unterstützend zur Seite.

Weitere Informationen finden Sie auch in der DIN 18040 Barrierefreies Bauen.

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